Nach oben VNS

VORGESCHICHTE:
Zum ersten Mal hörte ich vom Vagusnerv von meinen z.Zt. behandelnden Therapeuten im Jahr 2025. Nach dem Tod meiner Mutter im Dezember 2024, und Differenzen mit Behörden, Krankenkasse, Ämter, etc. und nicht zuletzt die Erbstreitigkeiten mit meiner Schwester ließen erkennen, dass es schnell an die Substanz geht.

Ich suchte mir deshalb rechtzeitig professionelle Hilfe, da ich befürchtete, ein Burnout-Syndrom zu bekommen.
 
Mein Therapeut sprach mit mir auch über meine Magen-Darm Problematik und die bisherigen therapeutischen Maßnahmen, die ich seit 1985 über mich ergehen ließ. Mein Therapeut meinte, dass die Psychotherapie heutzutage zur Erkenntnis gelangt ist, dass eine Psychotherapie meine körperliche Magen-Darm-Problematik nicht behandeln kann. Eine Vagusnerv Stimulation am Ohr, könnte aber eine Möglichkeit sein, meine Magen-Darm Beschwerden positiv zu beeinflussen.


Seit 1985 leide ich unter Magen- Darmbeschwerden und bislang konnte keine Klinik/kein Arzt die genaue Ursache hierfür herausfinden, obwohl ich in dieser Zeit 19 Magen- und 19 Darmspiegelungen über mich ergehen lassen musste. Ich erhielt unzählige unterschiedliche Diagnosen, u.a. Reizdarmsyndom, Colon irritabile, mikroskopische Colitis.
Trotz psychosomatischer (2x klinische und 1x ambulante Psychotherapien bis 1990) und gastroenterologischer Behandlungen sowie etlichen Krankenhausaufenthalten trat keine Besserung ein. Viele Medikamente wurden ausprobiert, die keine Heilung/Linderung brachten, mit einer Ausnahme, das Medikament Imodium. Davon benötigte ich aber bis zu 18 Kapseln/Tag und hatte oftmals immer noch Diarrhoe. Mein damaliger Kasseler Hausarzt bezeichnete mich zwischenzeitlich als Simulant, da er nicht nachvollziehen konnte, dass so viele Kapseln Imodium bei mir nicht wirkten, obwohl in der Packungsbeilage die Höchstdosis mit 4 Kapseln pro Tag angegeben war. Er unterstellte mir, dass ich die Medikamente verkaufen würde, was nicht stimmte.
Als ich über Weihnachten und Neujahr 1991/1992 in die Vitalisklinik in Bad Hersfeld kam, die eine Spezialklinik auf diesem Gebiet sein sollte, stellte sich bei umfangreichen Untersuchungen heraus, dass ich bis zu 30x/Tag Diarrhoe hatte. Aber auch die Vitalisklinik konnte nicht die genaue Ursache finden, obwohl ich von Kopf bis Fuß untersucht wurde.
Mein damaliger Hausarzt entschuldigte sich nach Zusendung des Krankenhausberichtes bei mir für seine Unterstellung, schrieb den Hersteller des Medikaments an, die Firma Janssen, die daraufhin die Packungsbeilage von 4 auf 6 Kapseln pro Tag erhöhte. Gleichzeitig stellte mein Hausarzt die Imodium-Kapseln auf Loperamid-Tabletten um, da sich zwischenzeitlich herausstellte, dass Imodium-Kapseln Laktose enthalten und ich eine Laktoseintoleranz habe. Die Loperamid-Tabletten hingegen von Heumann Pharma, waren komplett Laktosefrei, schmecken aber sehr bitter. Ein Apotheker gab mir den Tip, Zellulose Kapseln (vegan) oder Gelatine Kapseln (tierisch) zu kaufen und die Tabletten dort hinein zu tun, dann würde der bittere Geschmack nicht mehr vorhanden sein, da die Zellulose bzw. Gelantine Kapsel sich erst im Magen auflöst. Es half.


Nach 18 Jahren Einnahme von Lopedium/Loperamid bekam ich dann auf einmal fokale Distonien.

Die fokalen Distonien äußersten sich bei mir in Form von starken Verkrampfungen der Gesichts-, Hals- und Nacken-/Schultermuskulatur.
Bei einem Anfall konnte ich mich nicht mehr Artikulieren. Laut meiner Freundin, seien auch die Mundwinkel schief gewesen, ähnlich wie bei einem Schlaganfall. Ich selbst merkte, dass ich, wenn überhaupt, nur noch wie ein Besoffener lallte, aber nicht mehr verständlich Reden konnte, oft fiel mir die Zunge nach hinten.


Ein Ortsansässiger Neurologe, den ich deshalb aufsuchte, verordnete mir das Medikament Artane, welches Parkinson Erkrankte erhielten. Dieses Medikament brachte bei mir nichts und ich wurde auf ein anderes Medikament umgestellt. Dieses erzielte anfänglich gute Ergebnisse, aber im Laufe einiger Monate, benötigte die Wirkung dieses Medikaments zum Schluß 4 Stunden. 4 Stunden, in denen ich um mein Leben bangte, da die verkrampften Halsmuskeln, meine Luftröhre zudrückten und ich drohte zu Ersticken. Nach Einnahme des Medikaments war ich danach 4 Tage krank so, als ob ich eine Art Grippe hatte.


In der Universitäts Medizin Göttingen (UMG) kam ich in die Neurologische Klinik und man stelle fest, das die Ursache für die fokalen Distonien durch den Wirkstoff Loperamidhydrochlorid ausgelöst werden. Dieser Wirkstoff befindet sich u.a. in den Medikamenten Imodium, Loperamid und Lopedium.
Normalerweise wird dieser über die Opioidrezeptoren der Darmwand aufgenommen. Bei regelmäßiger Einnahme über einen längeren Zeitraum, wie bei mir, sind jedoch irgendwann die Opioidrezeptoren der Darmwand belegt. Da der Wirkstoff nun nicht mehr an den Opoidrezeptoren der Darmwand andocken kann sucht sich der Wirkstoff einen anderen Weg. Über die Blut-Hirn-Schranke gelangte der Wirkstoff nun ins Zentrale Nervensystem (ZNS) und den Hirnstamm. Dadurch wurden bei mir die fokalen Distonien ausgelöst.

Man teilte mir mit, dass ich zwingend den Wirkstoff Loperamidhydrochlorid, der in Imodium, Lopedium und Loperamid enthalten ist, meiden solle. Bis zur großen Gesundheitsreform in 2003 bekam ich Kohletabletten. Um eine ähnliche Wirkung damit zu erzielen wie mit Loperamidhydrochlorid, musste ich täglich 100 Kohletabletten einnehmen. Diese hatte ich drei Mal täglich eingenommen. Medizinische Kohle absorbiert Medikamentenwirkstoffe und Nahrungsmittel. Ca. 2 Stunden vor der Einnahme von medizinischer Kohle und 3 Stunden nach der Einnahme musste ich deshalb zeitgenau acht geben, Nahrungsmittel und Medikamente einzunehmen, in der kurzen Zeit, die übrig blieb, zwischen den Einnahmen der medizinischen Kohle. Hier musste ich mir sogar einen Wecker stellen, damit ich diesen kurzen Zeitraum nicht verpasste. Auch mein komplettes Essverhalten musste ich dementsprechend anpassen. Mit der großen Gesundheitsreform in 2003 durften die Krankenkassen Kohletabletten nicht mehr bezahlen. Ich sollte somit die Kohletabletten selber bezahlen. Die größte Packung 300 Stück (Kohle Hevert) reichte mir gerade einmal 3 Tage und kostete 56 EUR, was sich pro Monat auf ca. 560 EUR Eigenkosten beläuft, allein nur für dieses Medikament.
Eine Hausärztin verschrieb mir dann Tinctura Opii. Nachdem ich ich umziehen musste und ich dann einen neuen Hausarzt aufsuchte, weigerte dieser sich mir weiterhin Tinctura Opii zu verschreiben. Er könne mir höchstens ein Medikament mit dem Wirkstoff Loperamidhydrochlorid verschreiben, welches bei regelmäßiger Einnahme, die bekannten fokalen Distonien auslöst.


Als dann 2025 mein Therapeut mir von der Vagusnerv Stimulation (VNS) erzählte, schöpfte ich wieder Hoffnung, da in den 80er und 90er Jahren Psychotherapien nicht den erhofften Erfolg brachten.


Der Vagusnerv ist der längste und ein Hauptnerv des Parasympathikus, der Gehirn und Körper verbindet und für Erholung, Ruhe und Verdauung zuständig ist. Er steuert unwillkürliche Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung und spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation des autonomen Nervensystems, welches für den Wechsel zwischen Stress- und Erholungsphasen wichtig ist. Eine Aktivierung des Vagusnervs kann durch verschiedene Techniken wie Atemübungen, Gurgeln, Massagen oder auch durch eine elektrische Stimulation erfolgen und soll bei Stressbewältigung und zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen.


Funktion des Vagusnervs


Verbindung von Gehirn und Organen:

Der Vagusnerv ist der Hauptnerv des Parasympathikus, der für Ruhe und Erholung sorgt.


Steuerung innerer Organe:

Er ist maßgeblich an der Regulierung lebenswichtiger Funktionen beteiligt, darunter Verdauung, Herzschlag, Blutdruck und Atmung.


Informationsaustausch:

Er leitet Informationen in beide Richtungen und ermöglicht so die Anpassung des Körpers an Veränderungen und das Empfinden von Bauchgefühl.

 

Stressmanagement:

Ein gut funktionierender Vagusnerv hilft dem Körper, nach Stresssituationen wieder in einen Ruhemodus zu finden.


Methoden zur Aktivierung des Vagusnervs


Entspannungsübungen:

Tiefes Durchatmen, Summen, Gurgeln, Singen oder Meditation können den Vagusnerv stimulieren, so die Mobil Krankenkasse.


Körperliche Aktivität:

Regelmäßige Bewegung unterstützt die Funktion des Vagusnervs und kann die vagale Aktivität steigern.

 

Therapeutische Ansätze:

Bei medizinischen Anwendungen können Elektroden zur elektrischen Stimulation des Nervs eingesetzt werden, zum Beispiel zur Behandlung von Epilepsie oder Depressionen.


Wann ein Vagusnerv-Problem auftreten kann


Chronischer Stress:

Eine Überaktivität des Sympathikus bei Dauerstress kann die Aktivität des Vagusnervs reduzieren.


Beschwerden:

Eine Schwächung oder Blockade des Vagusnervs kann zu Symptomen wie Herzproblemen, Verdauungsstörungen oder Schluckbeschwerden führen.


Ich begann mich damit zu beschäftigen und fand heraus, dass die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie - Universitätsmedizin Göttingen u.a. das Thema VNS auf ihrer Website hat. Ich rief an, machte einen Termin zwecks Information einer Nicht-invasiven Vagusnerv Stimulation (nVNS) aus. Leider stellte sich bei dem Termin heraus, dass eine VNS nur bei Epilepsie und bestimmten Formen der Depression angewandt und von der Krankenkasse bezahlt wird. Eine VNS wird dort NUR als eine invasive Vagusnerv Stimulation (iVNS) also per Implantation des Gerätes unter die Haut, unterhalb des linken Schlüsselbeines ausgeführt, ähnlich wie bei einer Herzschrittmacher- oder Defibrillator-Implantation. Eine iVNS würde auch ca. 20.000 EUR kosten. Da ich aber kein Implantat, sondern nach einer nVNS über das Ohr suchte, war für mich klar, dass ich hier an der falschen Adresse bin.
Es gibt zwar Geräte für das Ohr, die eine Vagusnerv Stimulation versprechen, aber wie gut diese sind und ob die auch so gut sitzen, dass sie permanent den zu stimulierenden Vagusnerv auch treffen, ist bislang noch nicht erwiesen/erprobt. Manche Möglichkeiten zur Vagusnerv Stimulation reichen von Ohrclips für wenige Euro, für die man aber ein eigenes Tensgerät benötigt oder Geräte, die mehrere hundert Euro (von 110 bis ca. 400 EUR) kosten. Die besseren Geräte enthalten das elektronische Gerät und eine Art In-Ear Stecker, der aussieht wie ein In-Ear Kopfhörer.
Medizinisch professionelle Geräte fand ich auch im Internet, wobei allein nur das Grundgerät bei über 3.500 EUR liegt und die Zusatzmodule nochmals mit vierstelligen Beträgen zu Buche schlagen.
Zudem empfand ich diese Geräte als zu klobig und schwer. Deshalb habe ich mich gegen die teuerste Kategorie der VNS Geräte entschieden. Ich werde mich für ein Gerät der 300-400 EURO-Klasse entscheiden und dieses testen, in der Hoffnung, dass es wirklich etwas bei meinen Beschwerden bewirkt. Allerdings, muss ich auch erst einmal dafür das Geld haben, denn das bezahlt die Krankenkasse nicht.


Die Vagusnerv-Stimulation (VNS) ist eine vielversprechende therapeutische Option für Darmerkrankungen, da sie entzündungshemmende Effekte haben und die Darmfunktion sowie die Immunantwort modulieren kann. Studien zeigen, dass eine VNS bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie bei Reizdarmsyndrom Symptome lindern und die Krankheitsaktivität verringern kann. Es existieren sowohl invasive als auch nicht-invasive Methoden, wobei letztere als weniger risikoreich und kostengünstiger gelten und zunehmend erforscht werden.


Wirkungsweise und Anwendungsbereiche


Entzündungshemmende Wirkung:

Die Stimulation des Vagusnervs kann die Immunreaktionen im Darm modulieren und so entzündliche Prozesse bei CED wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa reduzieren.


Regulation von Darmfunktion und Motilität:

Die VNS kann die Darmmotilität verbessern und eine gesunde Verdauung fördern.


Linderung von Reizdarm-Symptomen:

Bei einem Reizdarmsyndrom, das oft mit einer gestörten Darmmotilität, erhöhter Darmempfindlichkeit und Entzündungen einhergeht, kann eine Aktivierung des Vagusnervs zu einer Symptomlinderung führen.


Methoden der Vagusnerv-Stimulation


Invasive Vagusnerv-Stimulation (iVNS):

Hierbei wird ein Gerät mit Elektroden chirurgisch unter der Haut implantiert, das den Vagusnerv mit elektrischen Impulsen stimuliert. Diese Methode birgt Risiken und Nebenwirkungen wie Heiserkeit oder Husten und ist mit höheren Kosten verbunden.


Nicht-invasive Vagusnerv-Stimulation (nVNS):

Diese Methode nutzt externe Geräte, um den Vagusnerv zu stimulieren, zum Beispiel über die Haut. Sie gilt als vielversprechend für die Behandlung von Morbus Crohn, da sie eine nicht-pharmakologische und effektive Alternative darstellen kann.


Forschungsansätze


Aktuelle Forschungen untersuchen den Effekt transkutaner (über die Haut erfolgender) elektrischer Stimulation auf den Vagusnerv, um eine effektive und sichere Methode für die Behandlung von Darmerkrankungen zu entwickeln.


Ziel ist es, einen kostengünstigen und sicheren Ansatz zur Schmerzlinderung, Müdigkeitsbekämpfung und Verbesserung der Lebensqualität von Patienten zu finden.


Das Universitätsklinikum Tübingen veröffentlicht hierzu folgendes:

Hirnstimulation verändert den Stoffwechsel


Stimulation des Vagusnervs beeinflusst den Magen - aktuell publiziert in Brain Stimulation


Körpereigene Signale spielen eine wesentliche Rolle bei der Steuerung unseres Energiehaushalts. Wenn wir beispielsweise etwas essen, helfen uns Empfindungen wie Geruch und Geschmack bei der Vorbereitung der passenden Verdauung der Nahrung. Signale aus dem Magen liefern dabei eine wichtige Rückmeldung an das Gehirn, die wir als Sättigung empfinden. Das können zum Beispiel der Nährwert des Essens oder die Ausdehnung des Magens durch das Volumen des Inhalts sein. Der Vagusnerv spielt bei dieser Kommunikation zwischen Gehirn und Körper eine zentrale Rolle und kann mit einer elektrischen Stimulation am Ohr gezielt angeregt werden. Wissenschaftler am Uniklinikum Tübingen konnten jetzt zeigen, dass man die Aktivität des Magens über eine Hirnstimulation ausgehend vom Vagusnerv beeinflussen kann.


Die Studie


Viele grundlegende Prozesse des Körpers wie die Nahrungsaufnahme werden über Regionen im Hirnstamm mit gesteuert. Um eine experimentelle Steuerung dieser Vorgänge bei gesunden Personen nachzuweisen, wurde bei den Studienteilnehmern der Vagusnerv gezielt stimuliert.


Während die Stimulation des Vagusnervs über ein implantiertes Gerät bereits seit längerem bei der Behandlung von therapie-resistenter Depression eingesetzt wird, gibt es erst seit einigen Jahren Geräte, die es möglich machen den Vagusnerv von außen über die Haut zu stimulieren. Für diese Stimulation wird eine Elektrode so am Ohr platziert, dass ein geringer Stromfluss bereits genügt, um einen Ast des Vagusnervs anzuregen. Dieser Ast des Vagusnervs verläuft bis in den Hirnstamm.


Geprüft wurde bei gesunden Erwachsenen die Wirkung der Vagusnerv-Stimulation auf den Energiestoffwechsel.


Der Energiestoffwechsel wurde für die Studie durch zwei unterschiedliche Methoden untersucht: Zum einen durch indirekte Kalorimetrie, die es ermöglicht, den Grundumsatz an Energie festzustellen. Der Grundumsatz drückt aus, wie viele „Kalorien“ wir am Tag verbrennen und kann genutzt werden, um den eigenen Energiebedarf exakt zu bestimmen. Zum zweiten wurde ein Elektrogastrogramm gemessen, um die Aktivität des Magens zu untersuchen. Zur Unterstützung der Verdauung zieht sich der Magen in einer bestimmten Frequenz zusammen, die von Schrittmacherzellen des Magen-Darm-Trakts vorgegeben wird. Muss Nahrung verdaut werden, so steigt die Frequenz und damit auch die Bewegung des Verdauungstrakts. Wird die Verdauung nicht benötigt, so sinkt die Frequenz wieder, um Ressourcen für andere Prozesse freizugeben. Die Aktivität der Schrittmacherzellen erzeugt wiederum an der Haut geringe elektrische Signale, die mit auf der Haut aufgeklebten Elektroden gemessen werden können, ähnlich wie bei einem EKG die Herztätigkeit mittels Elektroden aufgezeichnet wird.


Um die Auswirkungen der Vagusnerv-Stimulation zu prüfen, wurden alle Teilnehmer an zwei aufeinanderfolgenden Tagen untersucht. An beiden Tagen wurde vor dem Beginn der Stimulation der aktuelle Zustand des Energiestoffwechsels bestimmt. Weiterhin wurde zuvor zufällig festgelegt, an welchem der beiden Tage die Teilnehmer eine Stimulation am Vagusnerv erhalten und wann eine andere Region am Ohr stimuliert wurde, die den Vagusnerv nicht beeinflusst. Die Stimulation folgte im Anschluss an die Messung des Ausgangszustands, um die Veränderungen durch die Stimulation direkt zu messen und sie zwischen Untersuchungstagen vergleichen zu können.


Ergebnis


Als Folge der Vagusnerv-Stimulation wurde eine deutliche Verlangsamung der Schrittmacherzellen des Magens beobachtet, was zu einer langsameren Verdauung führen sollte. Auf den Grundumsatz hatte die Stimulation keine akute Auswirkung. Die Ergebnisse zeigen, dass man die Aktivität des Magen über eine Hirnstimulation ausgehend vom Ohr beeinflussen kann, wohingegen der Grundumsatz an Energie vermutlich erst über einen längeren Zeitraum und in Wechselwirkung mit der Verdauung verändert werden kann.


Ausblick


Die Ergebnisse weisen auf das große Potenzial der Methode der Vagusnerv-Stimulation hin. Die Schaltstelle zwischen Körper und Gehirn ist wichtig für unsere Gesundheit, da Veränderungen in der Wahrnehmung von körpereigenen Signalen häufig ein Merkmal von psychischen Störungen wie Depressionen oder Essstörungen sind. In der Zukunft könnte es denkbar sein, mit einem Stimulationsgerät körpereigene Signale „vorzutäuschen“, beispielsweise, um dem Körper bei leerem Magen zu signalisieren, dass Nahrung vorhanden ist. Oder – bei Depressionen – durch diese körpereigene Stellschraube die Motivation und die Stimmung zu verbessern. Diese Nachahmung von körpereigenen Signalen könnte folglich bei der Behandlung von Erkrankungen wie Depression und Essstörungen helfen, da diese in den Symptomen auch oft eine enge Verknüpfung aus Ernährung, Energiestoffwechsel und Stimmung zeigen. Dr. Kroemer, Studienleiter im Forschungsbereich Translationale Psychiatrie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Tübingen: „Unser Ziel ist es, zu verstehen, wie man dieses Tor zum motivationalen System des Gehirns für mögliche Therapien am besten nutzbar machen kann.“


Probanden gesucht!


Weitere Studien sind geplant, u.a. für Untersuchungen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (Kernspin) zu den Veränderungen im Gehirn in Folge der Stimulation und dem Einfluss auf den Magen. Teilnehmer, die unter Depressionen und/oder Essstörungen leiden und gesunde Teilnehmer (u.a. als Vergleichsgruppe für die Studien mit Patienten) können sich melden unter 07071/29-62496 oder neuromadlab@klinikum.uni-tuebingen.de. Weitere Informationen gibt es auch unter www.neuromadlab.com


Titel der Originalpublikation

Non-invasive stimulation of vagal afferents reduces gastric frequency

Autoren: Vanessa Teckentrup, Sandra Neubert, João C.P. Santiago, Manfred Hallschmid, Martin Walter, Nils B. Kroemer

Brain Stimulation, 01.03.2020

https://doi.org/10.1016/j.brs.2019.12.018



Videos zum Thema Vagusnerv:

Allgemeine Suche bei youtube nach dem Thema Vagusnerv
https://www.youtube.com/results?search_query=Vagusnerv


Empfehlenswerte Youtube Videos:


Vagusnerv: Wie das Hirn zum Herzen spricht | Doku HD | ARTE
https://www.youtube.com/watch?v=b8mLuSgHGrI


Anti Stress: Vagusnerv mit Übungen aktivieren gegen Stress? | Dr. Julia Fischer | ARD Gesund

https://www.youtube.com/watch?v=JznCM0hvznA


Vagus-Nerv WIRKLICH verstehen (Anatomie + Funktion) | Neurologie mit Dr. Janis

https://www.youtube.com/watch?v=d7-NPQMZeLk


Das autonome Nervensystem: Sympathikus vs. Parasympathikus | Neurologie mit Dr. Janis

https://www.youtube.com/watch?v=ihqaARY-Va4


Stress SOFORT auflösen - VAGUSNERV ÜBUNGEN - Teste es! | Yogabasics

https://www.youtube.com/watch?v=f1MlKuDjCCM


VAGUSNERV MASSAGE - Stress und Unruhe SOFORT auflösen! | Yogabasics

https://www.youtube.com/watch?v=_9tVzZF7bSk


Verlauf des Nervus Vagus - Anatomie einfach erklärt | Kenhub

https://www.youtube.com/watch?v=ltnngaIA_Bk



Empfehlenswerte Buchtips zum Thema Vagusnerv:

Die Darm-Hirn-Connection: Revolutionäres Wissen für unsere psychische und körperliche Gesundheit (Wissen & Leben)

Herausgeber: Klett-Cotta

Erscheinungstermin: 17. Oktober 2020

Auflage: 5. Druckaufl., 2024

Sprache: Deutsch

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 364 Seiten

ISBN-10: 3608983848

ISBN-13: 978-3608983845

Abmessungen: 12,6 x 3,6 x 20,3 cm

Preis: 20,00 EUR


Der Selbstheilungsnerv: So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht - Mit 8 einfachen Übungen. Hilft bei Migräne, ... Migräne und autismusbedingten Störungen

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Erscheinungstermin: 1. Oktober 2018

Auflage: 5.

Sprache: Deutsch

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 328 Seiten

ISBN-10: 3867312117

ISBN-13: 978-3867312110

Originaltitel: Accessing the Healing Power of the Vagus Nerve

Abmessungen: 21,3 x 2,2 x 14,9 cm

Preis: 22,00 EUR


Neuronale Heilung: Mit einfachen Übungen den Vagusnerv aktivieren – gegen Stress, Depressionen, Ängste, Schmerzen und Verdauungsprobleme

Herausgeber: Riva

Erscheinungstermin: 10. Dezember 2019

Sprache: Deutsch

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 320 Seiten

ISBN-10: 3742311344

ISBN-13: 978-3742311344

Abmessungen: 19,3 x 2,5 x 24,1 cm
Preis: 24,99 EUR


Aktivieren Sie Ihren Vagusnerv: So stärken Sie Ihren SELBSTHEILUNGSNERV bei Darmproblemen, Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, Ängsten, Depressionen ... Depressionen und mentaler Erschöpfung

Herausgeber: VAK

Erscheinungstermin: 19. Juli 2019

Auflage: Erstauflage

Sprache: Deutsch

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 224 Seiten

ISBN-10: 3867312265

ISBN-13: 978-3867312264

Originaltitel: Activate Your Vagus Nerve

Abmessungen: 13,9 x 1,8 x 21,4 cm
Preis: 16,80 EUR


Das Vagus-Training: Mit einfachen Übungen die Selbstheilungskräfte aktivieren (GU Ratgeber Gesundheit)

Herausgeber: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH

Erscheinungstermin: 5. Mai 2021

Auflage: 7.

Sprache: Deutsch

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 128 Seiten

ISBN-10: 3833878797

ISBN-13: 978-3833878794

Abmessungen: 16,5 x 1,2 x 19,8 cm

Preis: 17,99 EUR


Das Parasympathikus-Prinzip: Wie wir mit wenigen Atemzügen unseren inneren Arzt fit machen (GU Gesundheit)

Herausgeber: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH

Erscheinungstermin: 2. Oktober 2019

Auflage: 5.

Sprache: Deutsch

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 176 Seiten

ISBN-10: 3833870885

ISBN-13: 978-3833870880

Abmessungen: 17,3 x 1,2 x 23,4 cm
Preis: 19,99 EUR